Therapeutisches Klettern
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Therapeutisches Klettern: Heilende Höhen für Körper und Geist
Therapeutisches Klettern macht sich als Therapieform die hohe Motivation der Patienten und Patientinnen zunutze: Die Bewegung an der Vertikalen, also an der Kletterwand, macht einfach Spaß. Deshalb ist Therapieklettern sowohl im Angebot vieler Kletterhallen zu finden als auch in der Bewegungstherapie und der Ergotherapie.
Was ist therapeutisches Klettern und wie unterscheidet es sich von der allgemeinen Klettertherapie?
Therapeutisches Klettern ist eine spezielle Form der Bewegungstherapie, die das Klettern an einer Kletterwand nutzt, um verschiedene Aspekte der Gesundheit zu verbessern. Im Gegensatz zur allgemeinen Klettertherapie, die oft in der Rehabilitation nach Verletzungen oder zur Verbesserung der allgemeinen Fitness eingesetzt wird, konzentriert sich das therapeutische Klettern auf die Behandlung spezifischer Krankheitsbilder und psychosozialer Indikationen. Es wurde erstmals von Zajetz, einem Experten für Bewegungstherapie und Rehabilitation, popularisiert und seitdem in der Ergotherapie, Krankengymnastik und anderen physiotherapeutischen Disziplinen angewendet
Welche Ziele werden mit therapeutischem Klettern verfolgt?
Klettern per se fördert und fordert die Wahrnehmung des Körpers, die Kraft und weitere Punkte. Therapeutisches Klettern setzt genau da an und macht sich diese positiven Eigenschaften zunutze, wenn präventiv, therapeutisch oder rehabilitierend eines oder mehrere der folgenden Gebiete gefördert werden soll:
- Kraft und Kraftausdauer
- Körperspannung
- Gleichgewicht
- Koordination
- Beweglichkeit von Bändern, Sehnen und Gelenken
- Stabilität von Bändern, Sehnen und Gelenken
- Körperflexibilität
Je nach Ziel der Therapie wird die eine oder andere Fähigkeit mehr im Fokus der therapeutischen Übungen stehen. Der wichtigste Punkt ist aber vermutlich die Wirkung auf die Psyche. Denn durch eigene Kraft bewältigte Herausforderungen stärken grundsätzlich die Konzentrationsfähigkeit, machen die Selbstwirksamkeit wahrnehmbar und bauen Vertrauen in den eigenen Körper auf.
Wie wirkt sich therapeutisches Klettern auf die Körperwahrnehmung und Koordinationsfähigkeit aus?
Das therapeutische Klettern verbessert die Körperwahrnehmung und die Koordinationsfähigkeit. Durch das Ausführen komplexer Bewegungsabläufe werden die Gelenke, insbesondere Hüfte und Sprunggelenke, und die Wirbelsäule aktiviert. Die kontrollierte Bewegung und das Ausbalancieren während des Kletterns stärken die Körperwahrnehmung das Gleichgewicht und fördern die Beweglichkeit des Bewegungsapparats. Zusätzlich fördert das Klettern das Verantwortungsbewusstsein für den eigenen Körper und steigert die Ausdauer.
Welche Erkrankungen können von der Therapieform des therapeutischen Kletterns profitieren?
Therapeutisches Klettern kann bei einer Vielzahl von Erkrankungen eingesetzt werden, darunter orthopädisch-traumatologische, neurologische wie Sklerose und psychosomatische Krankheitsbilder. Es hat sich als besonders wirksam bei der Behandlung von Verhaltensauffälligkeiten wie ADHS, Angst- und Panikstörungen sowie Essstörungen erwiesen. Durch den hohen Motivationscharakter des Kletterns können Patienten ihr Selbstvertrauen stärken und ihre Fähigkeiten verbessern.
Wo findet therapeutisches Klettern statt und welche Aspekte sind bei dieser Therapieform zu beachten?
Therapeutisches Klettern findet normalerweise in einer speziell dafür ausgestatteten Kletterhalle statt. Wichtig ist, dass die Therapie stets unter Anleitung eines ausgebildeten Therapeuten stattfindet, der in der Lage ist, die individuellen Fähigkeiten und Grenzen des Patienten zu berücksichtigen und die Kletterübungen entsprechend anzupassen. Darüber hinaus kann das therapeutische Klettern ein wertvoller Baustein in einem umfassenderen Behandlungsplan sein, etwa in Kombination mit konventionellen Therapieformen wie der Ergotherapie oder der Geriatrie.
Was sind die Hauptgründe, warum Zajetz das therapeutische Klettern für bestimmte Erkrankungen empfiehlt und welche Art von Steigerung kann dabei erreicht werden?
Andreas Zajetz, ein führender Experte im Bereich des therapeutischen Kletterns, betont die Vorteile dieser Praxis insbesondere für Personen mit neurologischen und orthopädischen Erkrankungen. Er stellt fest, dass die Indikationen für therapeutisches Klettern vielfältig sind und von motorischen Störungen über chronische Rückenschmerzen bis hin zu neurologischen Zuständen wie Multiple Sklerose und Schlaganfall reichen können. Der Kletterprozess bietet ein umfassendes Training, das sowohl die grobmotorischen Fähigkeiten als auch die Feinmotorik anspricht. Diese Form der Therapie kann helfen, die Muskelkraft, die Gleichgewichts- und die Koordinationsfähigkeiten zu verbessern, was insgesamt zu einer Steigerung der körperlichen Fähigkeiten und der Lebensqualität führen kann. Zudem kann das Klettern das Selbstvertrauen und die Motivation der Patienten stärken, da sie eigene Ziele setzen und erreichen können.